| Die Stadt Halle (Saale) verfügt über einen hohen Bestand an historischer Bausubstanz. Diese Situation hat die Saalestadt dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass sie im Vergleich zu anderen deutschen Städten während des zweiten Weltkrieges von großflächigen Zerstörungen verschont blieb. Durch die mangelnde Instandsetzung und den damit verbundenen Leerstand während der DDR-Zeit wurden jedoch schwerwiegende Schäden verursacht, die zum Verlust einiger Gebäude und somit zu schmerzlichen Lücken im Straßenbild führte.
Das historisch gewachsene Bild der Altstadt wird durch eine hohe Anzahl baukünstlerisch wertvoller Renaissance- und Barockbürgerhäuser geprägt. In diesem Bereich ist noch eine große Geschlossenheit des mittelalterlichen Stadtgrundrisses mit gut erhalten gebliebenen Straßen- und Platzstrukturen zu verzeichnen. Nach der fast vollständigen Beseitigung der ehemaligen Stadtbefestigung im 19. Jahrhundert entwickelten sich auf diesem Areal durch die Anlage von Ringstraßen und Grünstreifen weiträumige Strukturelemente.
Nicht weit von der historischen Altstadt liegt der Stadtgottesacker, einer der großartigsten historischen Friedhöfe in Deutschland. Zwischen 1558 und 1594 entstand die weiträumige geschlossene Renaissanceanlage "Campo-Santo" mit den 94 im unregelmäßigen Geviert angeordneten, reich ornamentierten Gruftbögen. Der Stadtgottesacker wird durch einen Eingangsturm mit Giebeln und offener Laterne komplettiert. Über dem inneren Portalbogen dieses Eingangsturmes ist das Selbstbildnis des Baumeisters Nickel Hoffmann zu finden. Auf dem bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts genutzten Friedhofes sind August Herman Francke, Christian Thomasius, Richard von Volkmann und andere Persönlichkeiten der halleschen Geschichte begraben
Außerhalb der historischen Altstadt dominieren Bauten der Gründer- und Nachgründerzeit des späten 19. sowie frühen 20. Jahrhunderts.
Südlich der Innenstadt befindet sich der Franckeplatz mit den in den letzten Jahren aufwendig restaurierten Franckeschen Stiftungen. Die Stiftungen sind ein bedeutender Baukomplex des frühen 18. Jahrhunderts, die in ihrer nüchternen Architektur die geistigen Grundsätze und pädagogischen Zielsetzungen des Gründers August Hermann Francke widerspiegeln.
Daran schließen sich die typischen Bebauungs- und Grünstrukturen der südlichen Stadterweiterung an. Noch weiter im Süden sind die Baubereiche Lutherplatz, Vogelweide und Gesundbrunnen zu finden.
Die Wohnsiedlung Lutherplatz war ursprünglich eine für 4000 Wohnungen geplante Großsiedlung mit drei- und viergeschossiger Bebauung. Diese wurde zwischen 1927 und 1929 jedoch nur teilweise verwirklicht. Die streng geometrisch aufgebaute Wohngebietskonzeption sieht den Lutherplatz als Siedlungsmittelpunkt und den Wasserturm Süd als städtebauliche Höhendominante vor.
Zwischen 1930 und 1932 wurden in der Siedlung Vogelweide 13 Wohnblocks in Zeilenbauweise errichtet, die hauptsächlich durch Kleinwohnungen mit Dreispännergrundriß gekennzeichnet sind. Die Gebäude werden von zwei geschlossenen Gevierten flankiert, wobei die Giebel durch Treppenhausfenster belebt und durch Loggien optisch verbreitert sind.
Genossenschaftlicher Wohnungsbau mit Einfamilienhäusern sowie zwei- und dreigeschossigen Mietshäusern beiderseits des vorwiegend in Nord-Süd-Richtung orientierten Erschließungsstraßensystems hat sich in der Gartenstadt Gesundbrunnen erhalten. Ein gutes Beispiel für die typische Mietshausbebauung ist im Stadtgutweg zu finden.
In der Klaustorvorstadt und im ehemaligen Friedrichstraßenviertel sind teilweise noch dem 18. Jahrhundert entstammende Wohnzeilen anzutreffen. Dazu kommt ein großer Bestand von Wohnquartieren, die während der Gründerzeit errichtet wurden.
Weiter nördlich befinden sich die Wohngebiete Mühlwegviertel, Giebichenstein und Kurviertel und die Straßenzüge rund um die Pauluskirche. In diesen Bereichen dominieren ausgedehnte Ensembles von Villen und Reihenhäusern, die hauptsächlich in der Zeit zwischen 1870 und 1910 gebaut wurden.
Kartengrundlage: OECOCART und CUI mbH im Auftrag der Stadt Halle (Saale), Umweltamt, Maßstab der Originalkarten: 1:100.000, Digitalisierung: Stadt Halle (Saale), Umweltamt |