| In der Karte 9 des Landschaftsrahmenplanes der Stadt Halle (Saale) werden die Hauptverbreitungsgebiete von Lurchen und Kriechtieren, Laichgebiete der Lurche und wichtige Lurchwanderwege dargestellt.
Im Stadtgebiet von Halle (Saale) konnten die drei Kriechtierarten Blindschleiche (Anouis fraoilis), Zauneidechse (Lacerta aoilis) und Ringelnatter (Natrix natrix) nachgewiesen werden. Dabei ist die Ringelnatter in der Roten Liste Sachsen-Anhalt als gefährdete Art eingestuft. Als typischer Bewohner offener und waldbestockter Feuchtgebiete wurde sie sowohl in geschützten als auch weiteren Biotopen beobachtet. Ihr Vorkommen ist jedoch eng mit dem Bestand der ihr als Nahrung dienenden Fischarten verbunden.
Der Amphibienbestand in der Saalestadt umfasst 11 nachgewiesene Arten, von denen fünf Arten in der Roten Liste Sachsen-Anhalts geführt sind. Drei der Arten werden als stark gefährdet, eine als gefährdet und eine als potentiell gefährdet eingestuft.
Art | Deutscher Name | RL LSA |
Bufo bufo | Erdkröte | / |
Bufo calamita | Kreuzkröte | 2 |
Buffo viridis | Wechselkröte | 3 |
Hyla arborea | Laubfrosch | 2 |
Rana arvalis | Moorfrosch | / |
Rana kl. Esculenta | Teichfrosch | / |
Rana ridibunda | Seefrosch | / |
Rana temporaria | Grasfrosch | / |
Pelobates fuscus | Knoblauchkröte | P |
Triturus cristatus | Kammmolch | 2 |
Triturus vulgaris | Teichmolch | / |
Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt deutlich in den beiden Extremhabitaten sehr feucht und sehr trocken. Diese Lebensräume haben in der Kulturlandschaft Mitteleuropas einen dramatischen Flächenverlust erlitten. Das trifft auch auf das Beurteilungsgebiet der Stadt Halle zu. Dort stellen diese Biotoptypen heute als Mangelhabitate Lebensräume mit hohem Refugialwert dar.
Die terrestrischen, semiterrestrischen und aquatischen Lebensräume der Auen mit Auenwaldbeständen, Feucht- und Verlandungsbereiche sowie Still- und Fließgewässerhabitaten von Saale, Elster, Gerwische, Reide und Götsche sind für fast alle Lurcharten wichtige Entwicklungs- und Lebensräume für das gesamte Jahr. Die Schwerpunktbereiche liegen in den Feucht- und Freiwasserhabitaten der Saale-Elster-Aue von Planena bis Döllnitz, den Tieflagen des Pfingstangers, den strukturreichen Auengebieten im Bereich des Kanals bei Neustadt, der Rabeninsel und der Pulverweiden, der Peißnitz und des Amselgrundes, des Tafelwerders und der Kröllwitzer Kiesgruben, der Mötzlicher Teiche, dem Weiher am Seebener Lehmhügel, sowie der Feuchthabitate in den Brandbergen und der Dölauer Heide.
Dort finden auch die gefährdeten Arten Kammmolch, Knoblauchkröte, Laubfrosch oder Wechselkröte gute Lebensbedingungen vor.
Die Trockenstandorte der Brand- und Lunzberge stellen charakteristische Habitate für die geschlechtsreifen Kreuzkröten dar. Deren Entwicklung vollzieht sich in den nahegelegenen temporären Kleingewässern unterschiedlichster Entstehung.
Die artenreichsten Amphibienhabitate besitzen die strukturreichen Brandberge. In diesem Biotopmosaik kommen alle im Stadtgebiet nachgewiesenen Arten gemeinsam vor.
Der Erhalt der Entwicklungs-, Erwachsenenlebens-, Überwinterungs- und Wanderräume ist für die meisten Amphibien, insbesondere für Erdkröten, Grünfrösche, Knoblauchkröten und Molche, eine wesentliche Lebens- und Überlebensvoraussetzung. Die Wanderkorridore besitzen deshalb eine ebenso hohe populationssichernde Funktion wie Schutzmaßnahmen für die feuchten Entwicklungshabitate selbst.
Wo diese Habitate mit Verkehrstrassen oder anderen Nutzungen in Konflikt geraten, treten mit steigender Nutzungsintensität Populationsgefährdungen auf. Das betrifft beispielsweise solche Bereiche wie die Straße am Heidesee, die Talstraße, das Kreuzvorwerk und die Stadtforststraße. Diese Konflikträume sind auch der Karte 9 des LRP zu entnehmen. Die auftretenden Konfliktpotentiale müssen durch Hilfsmaßnahmen begrenzt und möglichst beseitigt werden.
Kartengrundlage: OECOCART und CUI mbH im Auftrag der Stadt Halle (Saale), Umweltamt, Maßstab der Originalkarten: 1:50.000, Digitalisierung: Stadt Halle (Saale), Umweltamt |