| In dieser Karte sind der Untere pleistozäne Grundwasserleiterkomplex mit den Grundwasserleitern (GWL)
GWL 1.8 - elsterglaziale Terrasse der Saale
GWL 1.5 - saaleglaziale Hauptterrasse
sowie der
GWL 1.0 - Talgrundwasserleiter (weichselglaziale bis holozäne Niederterrasse)
dargestellt.
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass der gesamte hallesche Raum primär lückenlos von elsterglazialen glazigenen Sedimenten (zumindest des 1. Eisvorstoßes) bedeckt war. Die elsterkaltzeitliche Serie fiel jedoch weitflächig der jüngeren, vermutlich frühsaaleglazialen Erosion zum Opfer. Lediglich im östlichen Hochflächenbereich (Riegel zwischen dem jetzigen Saaletal im Westen und dem Haupttal des frühsaaleglazialen Saalelaufs im Osten) blieben zwischen Steintor, Riebeckplatz und der Südstadt (Südfriedhof) auf einer Längserstreckung von 3 bis 4 km und einer Breite von 1 bis 1,5 km Relikte der ehemaligen elsterkaltzeitlichen Sedimentbedeckung erhalten.
Die elsterglaziale Terrasse ist im Stadtgebiet Halles nur an wenigen Stellen erhalten. Sie bildet keinen eigenständigen, durchgehenden GWL. In den wenigen Pegeln, in denen dieser GWL angetroffen wurde, erfolgte der Pegelausbau auf Grund seiner geringen Mächtigkeit gemeinsam mit anderen wasserführenden Schichten (Kat-Nr. 173 mit GWL 1.5, Kat-Nr. 145 mit GWL Tertiär).
Die Liegendhöhe des GWL 1.8 liegt deutlich über der des GWL 1.5 (Kat-Nr. 173, Huttenstraße bei + 95,72m HN bzw. Kat-Nr. 145, Anhalter Straße bei + 100,96 m HN).
Die saaleglaziale Hauptterrasse ist ein Hauptgrundwasserleiter des halleschen Gebiets. Sie bildet im Hochflächenbereich östlich von Halle einen 6 bis 12 km breiten, zusammenhängenden Schotterkörper, der sich von Ammendorf/Lochau im Süden, über das heutige Reidetal, über Reideburg, Niemberg und weiter nach Norden bis zur Fuhne-Niederung verfolgen lässt. Im Stadtgebiet ist die Hauptterrasse in den südöstlichen und östlichen Stadtgebieten, von Ammendorf bis Diemitz, Reideburg und Peißen nahezu geschlossen verbreitet. Im Norden des Stadtgebietes liegt die saaleglaziale Hauptterrasse auf einem Niveau von ca. + 90 m HN auf. Die Terrassenbasis nimmt im östlichen Stadtgebiet von Halle Höhen von + 84 m bis + 86 m HN ein. Lokale Eintalungen unter diese Niveaus erscheinen möglich. Die sandigen, quarz- und kalkreichen Mittel- bis Grobkiese führen viel Muschelkalk- und andere Gerölle aus südlichen Liefergebieten und nur wenig nordisches Material (Kristallin, Feuerstein).
Bei der Verbreitung des Talgrundwasserleiters (GWL 1.0) werden Reste der weichselglazialen Niederterrasse, die holozänen Aueschottern in der Saale- und Reideaue sowie die Talsande der Zuflüsse zusammengefasst.
Die Schotter der weichselglazialen Niederterrasse füllten ursprünglich den gesamten Talbereich der heutigen Aue aus und bildeten eine ca. 3 m bis 5 m über das gegenwärtige Talbodenniveau herausragende, morphologische Stufe (Westrand der Verbreitung). Vom Spätweichselglazial bis zum älteren Holozän räumten die Flüsse die Schotter der Niederterrasse jedoch weitflächig wieder aus. Durch Umlagerungen und Erosionen ist die Niederterrasse nur noch selten in ihrer ursprünglichen Struktur erhalten. An Uferbereichen sind z.T. noch 5 m bis 8 m hohe, herausragende Steilstufen erhalten, mitunter auch in der Talaue inselartige oder spanförmige, einige Meter über das rezente Talniveau reichende Erosionsrelikte anzutreffen.
In der Nacheiszeit, dem Holozän, begannen die Flüsse erneut in den im Weichselglazial angelegten Talsystemen zu sedimentieren. Die holozänen Talfüllungen bestehen aus kiesig-sandigem Aueschotter sowie tonig-schluffigem Auelehm.
Der holozäne Aueschotter besteht aus sandigen Grob- bis Mittelkiesen, im Hangenden mitunter auch aus geringmächtigen, schluffigen Feinsanden (Auesande). Eine Unterscheidung der holozänen Aueschotter von den Schottern der weichselglazialen Niederterrasse ist praktisch kaum möglich.
Die feinkörnigen Auesande gehen unter Einschaltung einer feinsandig-muddigen Schwemmschicht allmählich in Auelehm über. Der 2 m bis maximal 5 m mächtige, schluffig-tonige Auelehmhorizont deckt die Talschotter im gesamten Auebereich weitflächig ab, fehlt jedoch primär in Bereichen mit Hochlagen der weichselglazialen Terrasse.
Das Liegende des Talgrundwasserleiters fällt in der Saaleaue vom SO mit ca. + 73 m HN nach N auf ca. + 65 m HN ab. Das Liegende der Reideschotter zeigt ein deutliches Gefälle von ca. + 84 m HN im N auf ca. 73 m HN im Bereich der Mündung in die Weiße Elster.
Größere Tälchen aus dem Bereich der westlichen Hochfläche sind im Bereich des Saugrabens (Nietleben) und des Hechtgrabens (Dölau) im Stadtgebiet ausgebildet.
Vor allem im Bereich der östlichen Hochfläche gab es jetzt meist aufgefüllte Nebentälchen und Gerinne, die direkt zur Saale hin entwässern.
Diese Zuflüsse sind durch die jahrhundertealte Besiedelung des östlichen Saaleufers und die zunehmende Bebauung und Industrialisierung meist seit Jahrhunderten verschwunden. Sie wurden teilweise kanalisiert, teilweise wurden sie jedoch auch mit Schutt und Erde verfüllt und bilden daher auch heute noch Bodenwasser führende Bereiche, in denen es bei Überbauung zu Kellerdurchnässungen und auch zu Bodensetzungen kommt. |